Mittwoch, 2. Juli 2014

Schreibkick # 6: Das Fremde

Soooo, hier kommt mein Nachtrag zum Thema "Das Fremde". Die Ideen für die beiden verpassten Schreibkicks habe ich schon länger, nur aufgeschrieben habe ich sie nicht... dieser hier ist passend zu dem Thema, das mich gerade ständig umgibt... Hochzeiten... und da es ein Tagebucheintrag ist, einfach nur runter geschrieben, mitsamt aller Fehler (außer Vertipper) :-)

Der Beitrag zu "keinen Stress" kommt denke ich die nächsten Tage auch noch...



Liebes Tagebuch,

es ist jetzt 4 Uhr morgens. Normalerweise keine Uhrzeit, zu der ich noch in mein Tagebuch schreiben würde. Aber ich komme gerade von der Hochzeit von Maria und was da passiert ist, muss ich jetzt einfach aufschreiben, sonst glaube ich morgen wenn ich aufwache vielleicht, ich hätte es geträumt. Ich war ja schon richtig gespannt auf ihn, da ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte... sie hat immer nur erzählt, dass sie da jemanden kennengelernt hat. Die Sache mit der Hochzeit kam dann wirklich überraschend.


Also, angefangen hat eigentlich alles ganz nett. Wir haben uns auf dem Gutshof getroffen, auf dem die Trauung stattgefunden hat. Die Hochzeitsgäste waren auch schon bei der Standesamtlichen Trauung dabei, die in der wunderschön dekorierten Scheune stattgefunden hat. Insgesamt war die Gästezahl sehr gering. Vielleicht 30 oder 35 Leute. Dass sie nur im aller engsten Kreis feiern wollten war wohl ihr Ernst gewesen. Es war ein bisschen wie in einer Kirche. Die Stühle bildeten eine kleine Gasse, durch die Maria und Markus hindurch laufen konnten, nachdem alle Gäste saßen. Schon da fand ich Markus seltsam. Irgendetwas war auffällig an ihm, auch wenn ich nicht hätte sagen können, was es war. Jetzt, nachdem ich ihn danach noch stundenlang anstarren konnte und seine Geschichte kenne, kann ich sagen, dass es vermutlich die etwas zu runden Ohren und seine stechend blauen Augen waren, die mir komisch vorkamen. Außerdem wirkt er ein wenig zu blass... zu farbig für einen Vampir, aber doch irgendwie zu blass. Bei der Trauung geschah dann die erste seltsame Sache. Der Standesbeamte hat ganz normal seine Rede gehalten -ziemlich schnulzig - und versucht ein paar persönliche Anekdoten der beiden mit ein zu bringen, dann kam der Ringtausch und der Kuss und dann holte der Trauzeuge von Markus, der ihm ähnlich sah (ich hielt ihn für seinen Bruder und dachte schon über einen Gendefekt nach, der vielleicht vererbbar ist), zwei blaue, dünne Bänder heraus. Dem Standesbeamten war das Ganze sichtlich unangenehm, aber er kündigte an, dass es noch einen weiteren Brauch gab, den das Paar an der Hochzeit gerne durchführen würde.  Der Trauzeuge gab Maria und Markus jeweils ein Band. Sie hielten es jeweils an einem Ende und führten die beiden Bänder dann zusammen, so dass sie sich berührten. Da begannen sie sich von selbst miteinander zu verdrehen. Als sie aufhörten sich zu drehen, sahen sie aus, wie diese Bänder, die ich früher als Kind gemacht hatte... wenn man Wollfäden an eine Türklinke bindet, dreht, sie dann in der Mitte faltet und sie sich ineinander drehen. Das verdrehte Band wurde schließlich in der Mitte zerschnitten und jeder bekam eines als Armband um. 

Danach war erstmal alles ganz normal. Typisch Hochzeit eben. Sektempfang, leckeres Essen (Ruccolasalat mit Senfdressing, eine Erbsensuppe mit Martini und Minze, dann Fisch mit Reis, Gemüse und einer sehr leckeren Zitronensoße und zum Abschluss ein Zitronensorbet mit weißer Schokolade), dazu jede Menge Hugo und andere Leckereien mit Sekt und Wein und sommerlichen Beeren und Kräutern dazu. Die beiden haben schon echt Geschmack! Danach ging erstmal das ganz normale Programm los. Gedichte der Patentanten, Fotos von Maria (ich hatte auch ein paar unserer gemeinsamen Bilder beigesteuert), dann ein paar lustige Sketche zum Hausfrauenleben und den Fehlern der Ehemänner. Alles nett und unterhaltsam. Dann stand einer der Männer auf, die wohl zu Markus gehörten. Er stellte sich als Palario Manas vor. Aus Makkatscho (oder so...). Was dann kam war der Hammer. Er sagte, das läge außerhalb unserer Galaxie... daher seien sie so blass. Es gäbe dort einen ähnlichen Planeten wie die Erde. Sie seien geheim hier. Sie können sich der Erdenbevölkerung nicht zeigen, da wir ein sehr kriegerisches Volk sind und sie Angst hätten, die Menschen könnten ihre Raumkapseln stehlen und nachbauen (wir seien zwar kriegerisch, aber sehr intelligent...). Aber dann hat sich Markus (der eigentlich Palamala... wasweißich heißt) in eine Erdenbürgerin verliebt. Es gäbe bisher wohl nur zwei weitere Ehen dieser Art. Was dann kam war der Oberhammer. Sie haben Bilder gezeigt. In dem Moment war ich absolut überzeugt, dass die ganze Geschichte wahr ist. Die Bilder zeigten insgesamt einen recht kahlen Planeten. Der Boden war sandfarben... ein bisschen gräulich. Auch der Himmel wirkte blasser. Aber es gab Flüsse, die richtig schön türkis schimmerten. Wie der Grand Canyon, tiefe Schluchten, aber das Gestein hatte verschiedene Töne zwischen hellgrau, dunkelgrau, schneeweiß und sandfarben. Aber das faszinierendste waren eigentlich die Städte. Als Häuser verwendeten sie überdimensionale Muscheln. Sie wurden begradigt um sie aufzustellen und in die Wände wurden Löcher und Fenster für Türen gehauen. Es gab auch so etwas wie "Betonbauten" aber chic war es, in einer Muschel zu leben. Die gehörten wohl irgendwelchen Meeressäugern. Wenn diese starben blieb ihr "Haus" zurück und wurde von den Landbewohnern wiederverwertet. Pflanzen gab es auf den Bildern kaum welche. Anscheinend gab es dort Lebewesen, die das Kohlendioxid in Sauerstoff umwandelten und Wesen wie ihn, und uns Menschen, die den Sauerstoff eben zu Kohlendioxid umwandelten... Auch von der "Tierwelt" oder besser "Wesenwelt" dort gab es Aufnahmen. Sie waren nämlich keineswegs die einzige intelligente Rasse auf ihrem Planeten. Sie arbeiteten Hand in Hand mit welchen, die aussahen, wie wir uns den Yeti vorstellen, mit langem, weißem, zotteligem Fell und solchen, die aussehen, wie das kleine grüne Monster in "Die Monster-AG", nur dass sie eine blass lila Haut hatten. Die Einzigen "Bäume" die wir auf den Bildern sahen, sahen aus wie große Baumstämme (in aschgrau) aus denen lila und blaue Lianen wuchsen. Insgesamt sah der ganze Planet (oder zumindest das, was wir davon zu sehen bekamen) aus, wie in einen Topf aus Pastellfarben gefallen. Die Kleidung allerdings war sehr "menschlich". Wenn ich an Außerirdische denke, habe ich ja eher das Bild von neoprenartigen, hautengen Anzügen im Kopf. Aber sie trugen ganz "normale" Klamotten, die aussahen wie aus Stoff, aber wohl aus einer bestimmten Alge hergestellt wurden. Und natürlich auch pastellfarben. 

Während dem Vortrag und Erzählungen war es totenstill gewesen. Anfangs hatten einige gelacht, da sie es für einen blöden Scherz hielten (es hatten wohl noch andere außer mir an einen Gendefekt gedacht). Doch danach brach das Chaos los. Die einen waren begeistert, wollten entweder wissen, wie es technisch möglich war, so weit zu fliegen, oder fragten nach einem Photoshop Kurs. Einige standen auch entrüstet auf und gingen. Das ging eine ganze Weile so, bis schließlich die Scheunentüre auf ging und mit einem Gong die Eltern der beiden (ja, auch Marias Eltern!) in der Türe auftauchten. Draußen sahen wir einen großen, runden Umriss. Maria und Markus standen fröhlich grinsend auf und gingen durch die neugierige Meute richtung Tür. Als auch ich dort angekommen war, sah ich, dass es eine riesengroße Muschel war. Der Mann, der uns schon die Bilder gezeigt hatte (inzwischen wusste ich, dass es einer der beiden Väter von Markus war, der zusammen mit Markus Mutter (der einzigen) zur Hochzeit gekommen war... wie das funktioniert habe ich schon wieder vergessen, ich weiß nurnoch, dass ich die Erläuterungen nicht sehr appetitlich fand), erklärte uns, dass es bei ihnen Brauch war, dass die Eltern des Paares, das zukünftige "Ehebett" zur Hochzeit schenkten. Und sie auch im Bett bereits in ihre zukünftige Wohnung brachten. Erst jetzt sah ich, dass die Muschel auf großen Rädern stand. Vor die Muschel waren zwei Pferde gespannt. Markus und Maria gingen zu der Muschel, die noch zugeklappt war. Sie war reich mit Schnitzereien oder so verziert. Lauter Muster und Blumen. Der, der sie angefertigt hatte, musste unseren Planeten wohl bereits gekannt haben.. oder es gab doch Blumen bei denen "da oben". Markus drückte dann auf einen Knopf, wonach die obere Hälfte nach oben klappte. Innendrin war die Muschel mit einer Matratze, jeder Menge Kissen und einer Decke ausgerüstet. Sie sah erstaunlich bequem aus. Markus und Maria stiegen über einen bereit gestellten Hocker unter  viel Gekicher ein. Natürlich musste jeder noch die Muschel bestaunen. Sowas sieht man nun wirklich nicht jeden Tag. Als sie sich ausgiebig von allen verabschiedet hatten, fuhren die beiden davon. 

Ich blieb noch eine Weile, half beim zusammenräumen und unterhielt mich noch ein wenig mit den anderen Gästen. Es kamen die aberwitzigsten Theorien zum Vorschein, wie diese ganze Geschichte zusammen gekommen war. Aber dafür bin ich jetzt zu müde... ich versuche, morgen alles zusammen zu bekommen... ich hoffe, das reicht als Memo an mein morgiges Ich, um alles im Detail zusammen zu bekommen. Bis morgen weiß ich vielleicht auch, ob ich die Außerirdischengeschichte wirklich glaube, oder doch besser die mit dem Gendefekt... oder die mit der psychischen Erkrankung (da gabs die mit dem Aufmerksamkeitswahn, die mit der Psychose,  die mit der Gehirnwäsche...)... oder die mit der Sekte (womit wir wieder bei der Gehirnwäsche wären...)... oder eine der vielen anderen...

Gute Nacht!





Mitgemacht hatte außredem: 
Storyplotter


2 Kommentare:

  1. huhuuu süße!

    deine geschichte find ich klasse, ich mag ja die tagebuch schreibform.
    ganz schön grusselig was da auf der hochzeit abging :)

    und wie kamst du nur auf die idee mit der erbsensuppe mit martini :D

    hab dich lieb!!!

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  2. Heyho,

    Dankeschöööön... ja, ich weiß ich nicht, wie ich auf die Erbsensuppe gekommen bin... hatte wohl ne Eingebung... aber ich stells mir sehr, sehr lecker, wenn auch speziell vor :D :D :D

    Ich hab dich auch lieb!

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